Imi Knoebel – «Imi Bar»
Das Volkshaus in Basel hat am 20. September seine Bar mit einer neuen, permanenten Installation von Imi Knoebel wiedereröffnet, und seither werden wir von allen Seiten nach der Geschichte der Imi Bar gefragt. Hier geben wir einen Einblick in die Entstehung des Projekts, die Produktion der Fenster und warum diese Bar der Place to be in Basel ist.
Fangen wir ganz am Anfang an. Die Idee, Knoebel mit der «Imi Bar» zu beauftragen, stammt von Leopold Weinberg, dem Miteigentümer des Hotels Volkshaus Basel, der von seinem langjährigen Freund Stefan von Bartha auf Knoebel aufmerksam gemacht wurde. Leopold und Stefan haben in der Vergangenheit bereits an zahlreichen Kunstprojekten zusammengearbeitet, darunter die Imaginary Collection im Hotel Helvetia in Zürich und von Bartha Insight – das Off-Site-Konzept der Galerie, das 2020 im Volkshaus Basel Hotel eröffnet wird. Das Hotel hat es sich zur Aufgabe gemacht, zeitgenössische Kunst im Hotelalltag erlebbar zu machen – grossformatige Skulpturen stehen mitten im belebten Raum, stimmungsvolle Gemälde an unerwarteten Orten provozieren auf subtile Weise und regen die Gäste zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Raum an.
Ursprünglich sollte eine Kunstinstallation an der Bar entstehen und mit den Wänden gearbeitet werden, doch als Leopold Imi & Carmen Knoebel auf das Projekt ansprach, war schnell entschieden, dass stattdessen die Fenster ein Kunstwerk werden sollten. Imi Knoebel (geb. 1940, Deutschland) ist bekannt für seinen theoretischen Umgang mit Farbe und Form. In jüngster Zeit hat Knoebel sein Schaffen auf architektonische Bereiche ausgeweitet. Sein bisher größter Auftrag war die Gestaltung mehrerer Glasfenster für die Kathedrale Notre-Dame de Reims, die 2011 und 2015 installiert wurden. Dieser Auftrag war von politischer Bedeutung, da der deutschstämmige Knoebel dieses Kunstwerk für die französische Kathedrale schuf, die während des Ersten Weltkriegs durch deutsche Bombenangriffe beschädigt worden war. Für die Bar im Volkshaus Basel schuf Knoebel das zweite Glasfensterwerk seiner bisherigen Laufbahn mit dem Titel Imis – Bar im Volkshaus Basel, 2021. Mit einer Breite von mehr als 6 Metern ist es eine Hommage an die Stadt Basel und besteht aus kantigen, farbigen Glasscheiben. Zu Ehren von Knoebel und seinem neuen Auftrag wird die Bar in «Imi Bar» umbenannt.
Das Handwerk der Glasmalerei wird heute nur noch von wenigen Spezialisten beherrscht, und es gibt nur noch eine Handvoll Manufakturen in Europa. Für die «Basel»-Fenster im Volkshaus haben wir mit Urs Rickenbach von der Firma «Glas Mäder» in Rüschlikon zusammengearbeitet. Ein Grund dafür war, dass sie über ein riesiges Lager an antiken und handgefertigten Glasmalereien verfügen, die sie über Jahrzehnte gesammelt haben. Allein für die Basler Produktion wurden insgesamt 240 verschiedene Glasfarben benötigt. Der erwähnte Vorrat erlaubte es dem Künstler, die Farben in der Endphase der Produktion zu ändern. Im Gegensatz zu einigen der Fenster in Reims wurden die Basler Fenster nicht sandgestrahlt, so dass das Glas seine transparente Qualität entfalten konnte. Kleine Spuren wie Luftlöcher oder Pigmentansammlungen sind noch sichtbar und zeugen von der Qualität des mundgeblasenen Glases. Bei Imis Besuchen in der Werkstatt wurden die Farben der Gläser und die zu verwendenden Schliffe festgelegt, und die Herstellung der einzelnen Gläser wurde von den Handwerkern der Werkstatt abgeschlossen.
Imi Knoebel ist ein passender Künstler für den Auftrag der Bar, denn seine Frau Carmen betrieb in den 1970er Jahren zusammen mit Ingrid Kohlhöfer den legendären Ratinger Hof, der zum Zentrum der Düsseldorfer Punkszene avancierte. Er wurde zum Treffpunkt für Künstler wie Sigmar Polke, Joseph Beuys und natürlich Knoebel selbst und bot ein lebendiges Kulturprogramm. Da jede Stadt ihre eigene Künstlerbar braucht, so wie Wien die Loos-Bar, Berlin die Paris-Bar oder Zürich die Kronenhalle-Bar hat, haben wir jetzt das ‹Imis› und wir lieben es.
(Text: Galerie von Bartha)