John Scofield «Country for Old Men»

John Scofield darf mit Fug und Recht als eine der prägenden Gestalten des Jazz der letzten dreissig Jahre betrachtet werden. Schon vor seiner Zeit bei Miles Davis, die ihn weltbekannt machte, spielte er etwa mit Chet Baker oder bei Charles Mingus. Sein Quartett mit Joe Lovano (Sax), Dave Holland (Bass) und Al Foster (Drums) prägte die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts nachhaltig, später wagte er sich auch an neuartige Sounds mit Medeski, Martin und Wood oder mit grossorchestralen Projekten. In den letzten Jahren überraschte er auch – fast schon wie zum Ausgleich – mit seiner New Orleans Revival-Band Piety Streets und unterstrich damit seine grosse Liebe zum Blues als Rückgrat des Jazz.

John Scofield hat in den letzten drei Jahren in einer äusserst aktiven und innovativen Art und Weise die Szene geprägt. Projekte, die Jazz und Gospel, Jazz & Acid Jazz, die Jazz mit Soul und Jazz mit Funk verbinden, haben Scofields Arbeit markant und nachhaltig geprägt.

Nicht als Experte, sondern als langjähriger Fan nähert sich einer der Großen der modernen Jazzgitarre auf «Country For Old Men» einem Genre an, das unter Jazzern schon einmal für gerümpfte Nasen sorgt. «Ich bin kein Country-Gitarrist, aber ich mag diese Musik, seit ich begonnen habe Gitarre zu spielen», so Scofield beim Gespräch im renommierten New Yorker Jazzclub Blue Note. Die Barrieren zwischen den Genres sind für Scofield nicht ausschließlich musikalischer Natur. Jeder Jazzmusiker kenne Beispiele für schönen Country-Gesang, so wie gute Countrymusiker sicher schon Jazz gehört hätten, der sie beeindruckt. «Die Kluft existiert, weil Countrymusiker weiße Südstaatler waren und die Jazzmusiker schwarze Südstaatler, die von den Weißen versklavt wurden.» Das spiele in der Wahrnehmung noch heute eine Rolle. Man müsse sich eingestehen, dass viele Jazzer und Countrymusiker in den USA an den entgegengesetzten Enden des politischen Spektrums stünden. «Das trennt große Musiker voneinander», so der an der Ostküste aufgewachsene Scofield. «Ich bin nicht oft in Nashville, aber wenn ich dort bin, habe ich den Eindruck, dass es viele Trump-Schilder gibt.» Seine erste Berührung mit der Country Music verdanke sich aber den Hippies in den 60er-Jahren. Für seine Country-Interpretationen hat sich Scofield vor allem am Gesang der Originalaufnahmen orientiert. So liebe er speziell den «Deep Country, dieses Südstaaten-Ding» von Musikern wie Hank Williams oder George Jones, die er sein ganzes Leben lang gehört habe. Eine Hörerfahrung, die so wie der Blues auch sein Bending beeinflusst hat, das für ihn charakteristische Ziehen der Gitarrensaiten, mit dem er geradezu vokale Qualitäten auf der Gitarre entfaltet. Dass Country oft fröhliche Musik mit ziemlich traurigen Texten zusammenführt, gehört für den Gitarristen zu den großartigsten Aspekten dieser Musik.

 

Türöffnung: 19:30 Uhr
Beginn: 20:15 Uhr

 

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offbeat Concert GmbH
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Website: www.offbeat-concert.ch

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